Testamentserstellung

Worauf Sie bei der Testamentserstellung achten sollten

Ein rechtsgültiges Testament stellt sicher, dass Ihr Vermögen nach Ihrem Tod gemäß Ihren Wünschen verteilt wird, was Klarheit für die Nachlassabwicklung schafft und potenzielle Erbstreitigkeiten vermeidet. Die Rolle eines Anwalts für Testamente kann dabei entscheidend sein. Erfahren Sie, wann Ihr Testament gültig ist, worauf Sie bei der Testamentserstellung achten müssen und wie Sie ein Anwalt oder Notar dabei unterstützen kann.

Ist das Testament ohne Notar oder Anwalt gültig?

Ein Testament schreiben ohne Notar ist durchaus möglich und rechtskräftig, wenn es handschriftlich verfasst und unterschrieben wurde. Sie dürfen daher durchaus diese Möglichkeit der Testamentserstellung in Anspruch nehmen. 

Sollte der Erblasser nicht mehr in der Lage sein, das Testament selbständig aufzuschreiben, besagt ABGB § 579, dass er die letztwillige Verfügung zumindest in Anwesenheit von drei gleichzeitig anwesenden Zeugen eigenhändig unterschreiben muss. Zusätzlich muss der Erblasser handschriftlich vermerken, dass das Dokument seinen letzten Willen darstellt. 

Die Zeugen müssen ihre Identität in der Urkunde kenntlich machen und eigenhändig einen Vermerk anfügen, der ihre Rolle als Zeugen bestätigt. Es ist nicht erforderlich, dass sie den Inhalt der letztwilligen Verfügung kennen.

Die handschriftliche Testamentsverfassung ist natürlich kostengünstig, aber kann im Falle mangelnder Fachkenntnis gleichzeitig schwerwiegende Folgen verursachen. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen und es Ihnen am Herzen liegt, Erbstreitigkeiten zu vermeiden, empfehlen wir Ihnen auf jeden Fall einen guten Anwalt oder Notar aufzusuchen.

Welche Arten von Testament gibt es?

Im deutschen Rechtssystem haben Sie mehrere Arten von Testamenten: 

1. Einzeltestament

Das Einzeltestament kann entweder privat, also durch eine handschriftliche Erklärung des Erblassers, oder durch einen Notar als öffentliches Testament erstellt werden. Der Erblasser hat in diesem Fall die vollständige Kontrolle über die Verteilung seines Nachlasses. Er kann nach eigenem Ermessen Erben bestimmen, Personen enterben, und die Inhalte seines Testaments jederzeit ändern oder das Testament vollständig widerrufen, ohne sich mit anderen absprechen zu müssen.

2. Gemeinschaftliches Testament

Das gemeinschaftliches Testament, auch Ehegattentestament genannt, wird gemeinsam von Ehepartnern oder Partnern einer eingetragenen Lebenspartnerschaft verfasst. Beide Partner haben das Recht, das Testament jederzeit zu ändern oder es vollständig zu widerrufen. Nach dem Tod eines Partners sind die Verfügungen im gemeinschaftlichen Testament für den überlebenden Partner bindend und es dürfen keine Änderungen mehr vorgenommen werden. Ein Beispiel eines gemeinschaftlichen Testaments in Deutschland ist das Berliner Testament. Darin können Sie die Erbschaftsansprüche der Kinder aussetzen und den Ehegatten als alleinigen Erben ernennen. Der Vorteil liegt darin, dass der überlebende Ehegatte somit finanziell abgesichert ist. Nach dem Tod des zweiten Elternteils gewinnen die Kinder ihren Erbschaftsanspruch zurück.

3. Mündliches Testament

Das mündliche Testament, auch mündliches Nottestament genannt, darf nur bei unmittelbarer Lebensgefahr in Anspruch genommen werden. Der letzte Wille ist vor zwei fähigen und nicht selbst erbberechtigten Zeugen zu erklären. Ein auf diese Weise festgelegter letzter Wille bleibt lediglich für drei Monate nach dem Wegfall der Gefahr gültig. Nach Ablauf dieser Frist verliert er seine Wirksamkeit.

4. Behindertentestament

Das Behindertentestament ermöglicht es Ihnen, bereits zu Lebzeiten umfangreiche Vorkehrungen für den behinderten Angehörigen zu treffen. Im Falle von pflegebedürftigen Angehörigen sollten Sie unbedingt einen Anwalt oder Notar konsultieren, ansonsten vererben Sie Ihr Vermögen indirekt an die Sozial- bzw. Eingliederungshilfeträger, da die Sozialleistungen vermögensabhängig sind.

Testament mit Anwalt oder Notar?

Sowohl in Österreich (ABGB § 578) als auch in Deutschland (BGB § 2247) ist die Testamentserstellung formfrei möglich. Das bedeutet, dass ein vollständig handschriftliches Testament gültig ist, auch ohne Notar oder Anwalt. Trotz dieser Möglichkeit suchen die meisten Erblasser die Unterstützung eines Anwalts oder eines Notars auf, um die richtige Nachlassregelung zu sichern und das Anfechtungsrisiko zu minimieren.

Deutschland: Testament Notar oder Rechtsanwalt?

In Deutschland dürfen Sie selbstverständlich die Expertise eines Rechtsanwalts zur Testamentserstellung heranziehen. Dieser kann Sie individuell beraten und komplizierte Vermögensverhältnisse klar regeln sowie zukünftige Erbstreitigkeiten vorbeugen. Das Testament ist aber nicht beglaubigt und hat somit keine rechtliche Gültigkeit.

Die Errichtung eines Testaments bei einem Notar bietet den Vorteil, dass es offiziell beurkundet wird. Dies erhöht die Beweissicherheit und minimiert das Risiko von Formfehlern. Ein notariell beurkundetes Testament wird zudem automatisch im zentralen Testamentsregister erfasst, was die Auffindbarkeit bei der Nachlassabwicklung erleichtert.

Österreich: Testamentgültigkeit Notar oder Anwalt?

Anders als in Deutschland dürfen in Österreich sowohl Rechtsanwälte als auch Notare ein Testament beurkunden. Wenn Ihnen ein beurkundetes Testament wichtig ist, unterstützt Sie unsere Rechtsanwaltskanzlei Albani gerne, ein unanfechtbares Testament zu erstellen. 

Wie kann ein Rechtsanwalt für Testamente helfen? 

Die Erstellung eines Testaments ohne rechtliche Unterstützung kann zu zahlreichen Problemen führen, die die Wirksamkeit und die Durchsetzbarkeit des letzten Willens beeinträchtigen können. Anwälte für Testamente stellen sicher, dass Sie ein komplett rechtssicheres und unanfechtbares Nachlassdokument erstellen. Wir von der Anwaltskanzlei Albani beraten Sie darüber hinaus auch bei komplexen Familienzusammensetzungen sowie bei der Verteilung von Auslandsvermögen oder Firmenanteile.

Weitere Aspekte, bei denen ein Rechtsanwalt bei der Testamentserstellung unterstützen kann, sind folgende: 

1. Formfehler

Die korrekte Einhaltung der gesetzlichen Formvorschriften ist entscheidend für die Gültigkeit eines Testaments. Formale Fehler, wie das Fehlen einer Unterschrift oder das Verwenden eines unzulässigen Dokumentenformats, können dazu führen, dass ein Testament als ungültig betrachtet wird. Ein Anwalt kann sicherstellen, dass alle formellen Anforderungen erfüllt sind, um die Gültigkeit des Testaments zu gewährleisten.

2. Richtige Formulierungen

Unklare oder mehrdeutige Formulierungen im Testament können bei der Auslegung zu erheblichen Schwierigkeiten führen. Die Folge könnte eine nicht korrekte Umsetzung des Willen des Erblassers. Anwälte helfen dabei, den Willen des Erblassers präzise und eindeutig zu formulieren, um Interpretationsspielräume zu minimieren.

3. Anfechtungsrisiko minimieren

Testamente, die ohne anwaltliche Beratung erstellt werden, haben oft ein höheres Risiko, angefochten zu werden, besonders wenn Unklarheiten oder formale Fehler vorliegen. Dies führt oft zu Erbstreitigkeiten und kann langwierige rechtliche Auseinandersetzungen nach sich ziehen und den Nachlassprozess erheblich verzögern.

4. Verlustgefahr

Ein selbst verfasstes und aufbewahrtes Testament kann leicht verloren gehen, beschädigt werden oder in Vergessenheit geraten. Anwälte bewahren Ihr Testament für Sie auf und können es nach Wunsch auch im zentralen Testamentsregister aufnehmen lassen, wodurch es im Todesfall leicht auffindbar ist.

5. Rechtsberatung

Ohne professionelle Rechtsberatung können wichtige Aspekte wie steuerliche Überlegungen, die Berücksichtigung von Pflichtteilsrechten oder die Einbindung internationalen Rechts übersehen werden. Dies ist besonders problematisch bei komplexen Vermögensverhältnissen oder wenn internationales Vermögen beteiligt ist.

6. Beratung bei speziellen Wünschen

Spezielle testamentarische Anweisungen, wie die Errichtung von Stiftungen, die Einsetzung von Testamentsvollstreckern oder detaillierte Auflagen für Erben, erfordern präzise rechtliche Formulierungen. Ohne juristische Expertise ist es schwierig, solche Wünsche rechtssicher im Testament zu verankern. Gerade bei internationalen Vermögenssituationen ist eine rechtliche Beratung besonders empfehlenswert, da unterschiedliche Rechtssysteme und Erbschaftssteuerregelungen berücksichtigt werden müssen.

7. Nachlassabwicklung

Fehler im Testament können die Nachlassabwicklung erheblich komplizieren. Dies führt zu Verzögerungen, erhöhten Kosten und zusätzlichem emotionalen Stress für die Erben. Die Anwälte bei der Rechtsanwaltskanzlei Albani stellen sicher, dass das Testament so gestaltet ist, dass es eine reibungslose Abwicklung ermöglicht.

Sie wollen Ihr Testament verfassen und benötigen rechtliche Unterstützung oder wollen Ihr Testament von einem Anwalt überprüfen lassen? Nehmen Sie gleich Kontakt mit uns auf: Wir beraten Sie gerne bei testamentarischen Fragen und begleiten Sie durch den Erstellungsprozess, damit Ihr Nachlass genau nach Ihren Wünschen geregelt wird.

FAQ - Testamentserstsellung

Wenn jemand ohne Testament stirbt, wird sein Vermögen nach den gesetzlichen Erbregeln des Landes verteilt, die in der Regel die nächstverwandten Familienmitglieder als Erben vorsehen. Dies kann unter Umständen nicht den tatsächlichen Wünschen des Verstorbenen entsprechen.

Ja, ein Testament kann jederzeit geändert oder widerrufen werden. Die Änderung muss jedoch den gleichen Formvorschriften entsprechen wie die Erstellung eines neuen Testaments.

Ja, ein Testament kann unter bestimmten Umständen angefochten werden, insbesondere wenn Zweifel an der Testierfähigkeit des Erblassers bestehen, das Testament unter Zwang oder durch Täuschung zustande kam, oder wenn formelle oder inhaltliche Fehler vorliegen. Anwaltliche Beratung kann dazu beitragen, das Risiko einer Anfechtung zu minimieren.

Geht ein Testament verloren, kann dies erhebliche Schwierigkeiten bei der Nachlassabwicklung verursachen. Es ist daher wichtig, das Testament an einem sicheren Ort aufzubewahren und gegebenenfalls Kopien bei einem Anwalt oder Notar zu hinterlegen. In Deutschland können Testamente auch beim Amtsgericht hinterlegt werden.

Besitzen Sie Vermögen in mehreren Ländern, kann dies die Testamenterstellung komplizieren, da unterschiedliche Rechtssysteme und Erbschaftssteuerregelungen berücksichtigt werden müssen. Es empfiehlt sich, einen Anwalt mit Erfahrung im internationalen Erbrecht zu konsultieren, um sicherzustellen, dass Ihr Testament alle juristischen Anforderungen erfüllt.